Gemeinde Adelsried

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Ortsgeschichte

Wie Adelsried entstanden ist

Das Pfarrdorf Adelsried liegt nordwestlich von Augsburg im Ursprungsgebiet der Laugna. Es geht vermutlich auf die im 11. Jahrhundert beginnende zweite Rodungsperiode zurück. Anknüpfend an den damals dort befindlichen Bischöflich Augsburgischen Forsthof entstand durch Zusammenwachsen mehrer benachbarter Rodungsgüter darunter Vogtesweilerund wohl auch die Siedlung Ulrichsried. Der Ortsname „Adeloldesriet“ kommt erstmals in einer Urkunde 919 vor, die Namen „Vocteswiler“ 1231 und 1463 sowie „Ovdelrichesriet“ im 12. Jahrhundert und 1316. 

Mehrere Güter in Adelsried gehörten dem Bischof von Augsburg, der sie als Lehen weitergab. Lehensträger war das Adelsgeschlecht der Schrage von Knöringen zu Emersacker. In Ulrichsried sind das Benediktinerstift St. Ulrich und Afra und in Vogtesweiler das Augsburger Chorherrenstift Heilig Kreuz begütert gewesen. Das Chorherrenstift kaufte dann im Jahre 1309 die Güter der Schrage von Knöringen in „Adelhartzried“, erwarb hier Rechte, u.a. auch den Kirchensitz. Durch Ankauf oder Tausch vermehrte es im Laufe der Zeit seinen dortigen Besitz auch in Engelshof und Kruichen. Dadurch war es seit 1621 bis zur Säkularisation im Jahre 1803, als die Güter an Bayern fielen, alleiniger Grundherr in Adelsried.

Das Dorf Kruichen, 1290 erstmals unter der Bezeichnung „Chrivchen“ erwähnt, kam 1485 durch Kauf an das Kloster Heilig Kreuz, zugleich mit dem zwischen Kruichen und Adelsried liegenden Engelshof. Bei diesem Gut, dessen Name „Engelbrechtshofen“ 1404 erstmals genannt wird, bestand eine selbständige Pfarrei, die jedoch 1485 aufgehoben und mit der Pfarrei Adelsried vereinigt wurde. Die ehemals kleine Pfarrkirche St Nikolaus wurde 1823 abgebrochen und die Steine zum seinerzeitigen Schulhausbau in Adelsried (heute das Anwesen Kirchgasse 1) verwendet.

Die politische Gemeinde Adelsried in ihrer heutigen Struktur besteht aus der Gemeinde Adelsried und den ehemals selbständigen Siedlungen Kruichen und Engelshof.

Entstehung des Adelsrieder Beckens

Alle unsere Täler sind Zeugnisse fortlaufender ausräumender Vorgänge die besonders während der Kaltzeiten gewirkt haben.

Dabei entstanden nicht nur langgestreckte Talzüge sondern bestimmte Bereiche wurden schüssel -oder beckenförmig erweitert. Solche „Ausräumungslandschaften“ geben dem Landkreis ein besonderes Gepräge.

Die Ausräumungslandschaft um Adelsried tritt als auffälliges von Wäldern umgebenes Rodungsgebiet hervor. Durch diesen Kranz der Waldhöhe entsteht fürs erste der Eindruck eines Beckens. Die Laugna entspringt südlich der Autobahn und entwässert die Ausräumungslandschaft. Das Becken hat aber in seinem Inneren durchaus keinen flachen Boden sondern zeigt das Gepräge eines in den Sanden der Oberen Süßwassermolasse ausgebildeten Hügellandes mit Erhebungen wie dem Hasenberg, Guggenbühel und Tannenlohe.

Vom Norden über Osten nach Südosten tragen die umgebenden Höhen ältespleistozäne, frühbiberkaltzeiliche Ur-Iller-Schotter. Die höchsten und damit ältesten liegen im Norden auf dem Staufenberg. Etwas jüngere sind auf dem Axtesberg und der Hafendecke im Westen, dem Reitenberg im Südosten und auf dem Pfannenberg im Süden anzutreffen.

Allgemein sind Kuppen und Hänge mit Fließerdedecken überdeckt in denen zuweilen umgelagerte Gerölle auftreten. Funde windgeschliffener Gesteine oder Windkanter bezeugen auch hier die Arbeit sandbeladener heftiger Stürme bei Vegetationslosigkeit unter kaltzeitlichem Klima.

Tongruben

Tonabbau in Ton- oder Hafnergruben durch Hafner in Adelsried: Im Hafnergehau und am Reitenberg

Woraus bestehen die Hafnererden?

Diese als Hafnererden bezeichneten Sedimente sind ein Gemisch aus Gesteinsabrieb und Tonen aus verwitterten Feldspäten. Sie müssen kalkfrei oder in hohem Maße kalkarm sein. Das beim Transport im fliessenden Wasser durch Abrieb aus verschiedenen Gesteinen hervor gegangenen Material kann während des Tertiärs und Quartärs abgesetzt worden sein. Der aus verwitterten Feldspäten entstandene Ton mit den Tonmineralen hat sich im wesentlichen nur während des feuchtwarmen Klimas im Tertiär gebildet. Er ist oft in die Sande der Oberen Süßwassermolasse eingelagert.

Napoleons Truppen wüten in Adelsried

Nicht immer waren sich Franzosen und Bayern in der Geschichte freundschaftlich verbunden. Heute spüren wir davon zum Glück nichts mehr. Wir schätzen französische Lebensart (Leben wie Gott in Frankreich, c’est la vie, laissez-faire), benutzen französische Wörter in unserer Sprache (z.B. Kanapee, Frisör, Trottoir, Rabatt, Sabotage). Möge das so bleiben und die Freundschaft weiterhin bestehen.

Französische Soldaten fielen nach der Revolution 1789, vor allem aber nach der Machtübernahme durch Napoleon häufig in Süddeutschland ein. Sie waren auf dem Durchmarsch in Richtung Norden gegen Preußen oder auf dem Weg gegen den Erzfeind Österreich (Habsburg). Dabei machten sie auch in unserer Region Station. Sie organisierten Nachschub und versorgten sich mit lebensnotwendigen Gütern und auch Dienstleistungen.

Friedrich Geiger entdeckte bei seinen heimatkundlichen Forschungen eine Niederschrift des Pflegers Koch (Verwaltungs- und Aufsichtsbeamter) um 1840. Dabei schreibt dieser:
„1796, am Samstag nach Maria Himmelfahrt, abends um 7 Uhr, kam die französische Armee an mit 8 oder 9000 Mann. Es entstand ein solcher Schrecken, dass die Leute in dem Wald oder in den Getreidestöcken oder im Ohmed sich versteckten. Es entstand eine vielfältige Zerstörung, Jammer und Trauer, und eine Belagerung mit aufgemachten Feuer in und außer dem Dorf in mehreren Hundert.“

Koch berichtet dann weiter, dass 400 Stück Vieh (Pferd und Rind) vom Kloster Hl. Kreuz bis auf fünf Tiere in zwei Tagen geschlachtet wurden.
Die Kirche sei während des Aufenthaltes der Franzosen geschlossen worden und es wurden auch keinerlei Zeichen mit den Glocken gegeben, es wurde auch kein Gottesdienst gehalten. Die Kirche blieb also vom Rauben und Plündern verschont. „Allein die schöne Monstranz, welche ganz von Silber war und im Pfarrhof sicherheitshalber verborgen lag, wurde von ihnen gefunden und ganz ruiniert.“

Der hiesige Tavernwirt, Aloys Strehle, kritisierte das unmenschliche Betragen, er konnte sich deshalb nicht mehr in seiner Behausung aufhalten. Er begab sich auf die Flucht. „Aber am 22. August 1796, gleich nach dem Abmarsch des Feindes wurde hier zur Anzeige gemacht, dass der Wirt nahe beim Engelshof an einem Baum hange. Es war ohne allen Zweifel, dass diese Tat die Franzosen verübt hatten, weil sie ihn auf der Flucht für einen Spion gehalten hatten.“ Das Sterberegister der Pfarrei Adelsried bestätigt diesen Vorgang.
Für Bonstetten wurde vermeldet: „Einige von dem weiblichen Geschlecht wurden von ihnen geschändet und misshandelt, darunter ein Mädchen von vier Jahren.“

Auch in den Folgejahren war Adelsried Schauplatz von feindlichen Soldaten. So bezogen vom 6. November bis 6. Dezember des Jahres 1798 russische Soldaten ein Standquartier. „Am Fronleichnamstag 1800 erfolgte ein zweiter Durchmarsch der Franzosen, wodurch sich die Gemeindeschuld um 3000 Gulden vermehrte.“

Heute gilt es, die erfolgreiche Entwicklung nach dem zweiten Weltkrieg fortzusetzen. Zusammenarbeit auf vielen Ebenen, Politik, Wirtschaft, Kultur, Sprache ohne Grenzen und Vorbehalte sollten Ziele für uns alle sein.

 

Flurnamen – Teil unserer Geschichte

Flurnamen sind Bezeichnungen für einen kleinräumigen Landschaftsteil. Sie teilen das Gelände ein und tragen zur Orientierung bei. Sie kennzeichnen kleine und kleinste geografische Einheiten wie Berge und Täler, Wälder, Weiden, Wiesen, Äcker und Wege. Flurnamen wurden oft von den Bewohnern geprägt und im mündlichen Sprachgebrauch weitergegeben.
Flurnamen spiegeln oft landschaftliche Gegebenheiten oder beziehen sich auf Namen, Hofnamen oder Hausnamen.
Heute sind Grundstücke in Flurkarten in den Katasterämtern eingetragen.
Friedrich Geiger hat im Rahmen seiner Arbeiten über Haus-, Familien- und Hofnamen und deren Geschichten und Herkunft aus den Katastern viele Flurnamen in Adelsried gesammelt und dafür auch auf eine Zusammenstellung des früheren Hauptlehrers Josef Gerstmayr in seinem Heimatbuch von 1929 zurückgegriffen. Die Sammlung enthält mittlerweile 144 Flurnamen und bezeichnet eine genaue Lage eines Grundstücks nach Himmelsrichtung und Flurnummer, z.B.  „Höll SO 530-538“.
Einige Flurnamen haben sich in Adelsried in Straßenbezeichnungen erhalten:
Am Grundberg, Höllweg, Steigfeldstraße, Oberes Sandfeld, Deutenloh, Haldenweg usw.

An mehreren Flurnamen kann man oft ehemalige  Besitzverhältnisse erkennen:

•    „Im Wölfle“ (in Anlehnung an einen Söldhof der Familie Wölfle)
•    „Im Saulefeld“ (Felder der Familie Saule, später Mayer)
•    „Wassermannsschlaue“ (Hausname Wassermann, später Diesenbacher)
•    „Stehlesholz“ (Hinweis auf die Familie Stehle, später Bestle)
•    „Biehlers Hölzle“ (Besitz der Familie Biehler, später Jaser)

Wenig Phantasie ist nötig, um Erklärungen für die Herkunft folgender Flurnamen zu finden:
Anger, Am Bach, Bachmahd, Dürren Äcker, Finstere Hühle, Beim Frauenbirnbaum, Fuchsberg, Im Grund, Grundberg, Kiesgrube, Lehmgrube, Moos, Reitersteig, Sandfeld, Seemähder, Am Steig, Steigfeld, Im Zeisigfeld, Schafanger, Kohlstatt, Kohlerberg, Am Engelshof, Katzenanger

Eine gruselige Geschichte verbindet sich mit der „Schlossgrube“. An der Stelle soll ein Schloss gestanden sein, das im Moor versunken ist. Noch Tage nach dem Verschwinden soll das Krähen eines Hahnes aus der Tiefe zu hören gewesen sein.

Auch der Name „Schikuche“ bzw. „Schindküche“ ist der Geschichten- und Sagenwelt zuzuordnen. In dieser sog. Küche wurden verendete Tiere vergraben und somit dem „Schinder“ übergeben. Auch „In der Höll“ ist in diese Reihe aufzunehmen.

Angenehmer lesen sich dann doch Flurnamen wie „Schatzacker“, „In der Wiege“, „Bei der Reitschul“, „Rösslesacker“, „Beim Frauenbirnbaum“, „Engelsholz“, „Eichelenacker“, „Bollenplatz“ , „Hirschacker“, „Das grundlose Mädle“, usw.

Zahlreiche weitere Flurnamen in der Gemarkung Adelsried und Kruichen suchen noch nach Erklärungen. Wichtig ist, dass sie erfasst sind und weitergegeben werden können und dadurch nicht in Vergessenheit geraten. Auch sie sind ein Teil unserer Dorfgeschichte.

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