Gemeinde Adelsried

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Schulhausgeschichte: Sprachlicher Umgang

Immer wieder müssen sich Gemeinden und auch Städte mit Schulhausan-, -neu-, und -umbau beschäftigen. So stehen auch in diesen Jahren für den Schulverband Adelsried-Bonstetten hohe Investitionen in Millionenhöhe an. Das ist aber seit der Einführung der Schulpflicht Ende des 18.Jh. nichts Neues. So entwickelte sich in den letzten 250 Jahren die Schule in Adelsried von einer einklassigen Schule mit 70 Schülern zu einer zweiklassigen mit 120 Schülern im Jahre 1900.

Rasant ging es weiter. Man brauchte drei Klassenzimmer, dann vier, und immer wieder musste angebaut und erweitert werden. Nach der Schulreform 1969 schien mit einem Schulverband zwischen den Gemeinden Adelsried und Bonstetten und dem Neubau der Grundschule 1983 eine Dauerlösung gefunden zu sein. Weit gefehlt! Im Augenblick bringen die beiden Gemeinden ein Millionenprojekt auf den Weg, mit dem die Schule auf zwölf Klassenzimmer erweitert werden wird. Dafür mussten umfangreiche Unterlagen bei verschiedenen Behörden eingereicht werden.

Bei der Beschäftigung mit der Historie der Schulbauentwicklung in Adelsried fällt dem interessierten Betrachter der Dokumente auch auf, wie die einzelnen Personen und Ämter in der Vergangenheit sprachlich miteinander verkehrt und kommuniziert haben und wie sich Sprache verändert hat.

 

04. Januar 1889

Bericht des Kreisschulinspektors Britzelmayer über die von demselben vom 26. Okt.v. J. vorgenommene Visitation der Schule Adelsried gibt zu folgenden

Bemerkungen Anlaß:

1. An den Schulbänken fehlen Fußleisten.

2. Die Fensterlücken sind fehlerhaft.

3. An den linken westlichen Fenstern befinden sich keine Vorhänge.

4. Das Abtrittrohr scheint im Fußboden einen Sprung zu haben.

5. Bei länger andauerndem Regenwetter soll an dem vor dem Hause befindlichen Graben das Wasser in den Keller hindurch sickern.

 

Nun musste sich der Gemeinderat mit Baumaßnahmen auseinandersetzen. Am 07. Januar 1896 schreibt das Bezirksamt Zusmarshausen (vergleichbar heute mit dem Staatlichen Schulamt des Landkreises):

 

An die Königliche Regierung von Schwaben und Neuburg

Antrag auf Erweiterung des Schulzimmers

07.01.1896

Anruhend bringe ich die wegen Erweiterung des Schulzimmers in Adelsried gepflogenen Verhandlungen zur hohen Einsichtnahme und Bescheidung mit dem Beifügen ehrfurchtsvollst in Vorlage, dass der Beschluss der Gemeindeverwaltung Adelsried vom 17. November zur hohen Genehmigung begutachtet wird.

Gehorsamst!

NN

Königlicher Bezirksamtmann

 

Nach vielen Verhandlungen hin und her konnte der Bau im Herbst 1896 bezogen werden.

Neben der Sprache stellt man fest, dass der Schriftverkehr zwischen den Ämtern nur handschriftlich erfolgen konnte. Von einer Schreibmaschine oder gar einem Computerprogramm mit WORD war man noch Jahrzehnte entfernt. Die Handschrift war exzellent ausgeführt, wie folgendes Beispiel zeigt, und worauf auch größter Wert gelegt wurde:

An die Königliche Regierung von

Schwaben und Neuburg Schwaben

Kammer des Inneren

In Augsburg

1898

Im Vollzuge des hohen Auftrages

Vom 11. vorigen Monats bringe ich

Ansuchend die Beilagen desselben

Mit der Bittstellung der Ge-

Gemeindeverwaltung Adelsried

Vom 3. praes. 9. laufenden Mo-

nats zur gnädigen Bescheidung

derselben ehrfurchtsvoll in Vorlage.

Gehorsamst!

NN

Königlicher Bezirksamtmann

Bemerkenswert ist der Vergleich, wie devot und unterwürfig die untergeordnete Verwaltung als Bittsteller auftrat und wie sachlich und unpersönlich, ohne Anrede und Grußformel, die Antwort der übergeordneten Stellen lautete.

 

Friedrich Geiger

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